Wir frühstücken im Hotel bevor uns der Autovermieter zum Flughafen bringt. Das war der Deal, da er ja den Wagen nun 3 Tage früher zurückbekommt, ohne dass ich jetzt noch um Geld feilsche. Am Flughafen selbst können wir relativ zügig einchecken. Hier ärgert mich lediglich, dass unsere Onlineboardkarten nicht anerkannt werden und wir für das kleine Stück Papier nun jeweils 25 Euro bezahlen. So schnell möchte ich auch mal Geld verdienen.

Im Flugzeug selbst wird ein riesiger Text zur Corona Vorbeugung durch den Flugkapitän vorgelesen. Es ist Maskenpflicht während des gesamten Fluges, was ich auch für sinnvoll ansehe und es soll sogar zur Anzeige gebracht werden, wenn man sich nicht daran hält. Das ist die Theorie.
In unserem direkten Umfeld sitzen jedoch vier – Entschuldigung für den Ausdruck – Asoziale, die während des gesamten Flugs die Nasen immer frei haben. Es sind keine alten und gebrechlichen Personen. Es sind diesmal wirklich Mitzwanziger. Wir landen in Frankfurt und die Weiterfahrt nach Köln funktioniert auch ohne Probleme. In Köln denke ich jedoch, dass ich 2500 km in gut drei Stunden geflogen bin, danach haben wir 250 km in 40 Minuten geschafft und die letzten 25 km nach Brühl dauern dann sage schreibe zwei Stunden, da zuerst ein Zug ausfällt, dann uns keiner sagen kann ob ein Zug überhaupt in Richtung Bonn fährt und wir so mit der Stadtbahn Linie 18 nach Brühl weiterfahren. Saskia und Agnes kommen uns abholen und fahren uns nach Weilerswist.

Nun sehen wir das erste Mal unser Haus mit allen Schäden. Es ist sehr bedrückend und ich weiß, dass es wieder Monate dauert, bis es wieder so ist, wie es vorher war. Die Schäden im Keller sind nicht gering. Unsere Söhne und alle Freunde und Verwandten haben allerdings am gesamten Samstag schon die schlammigen Bereiche gereinigt und so können wir nur noch auf Wände, Böden und Mobiliar schauen, dass sauber und feucht herumsteht. Alle Helfer haben bis dahin einen Wahnsinnsjob geleistet.
Wir haben keinen Strom und keinen Netzempfang und so hilft uns das Aggregat, damit wir das Wasser immer wieder abpumpen können. Dieses Aggregat schließe ich, weil ich es kann und darf rückwärtig in die Verteilung ein. So ist es sicherer, wenn die Pumpen und nötige Verbraucher über ausgewählte Steckdosen betrieben werden.

Die Solidarität in der Bevölkerung und der Nachbarschaft ist sehr groß und ich bin darüber beeindruckt. Nachbarn im direkten Umfeld (ca. 50 m) sind so stark überflutet worden, dass der gesamte Keller und auch Teile des Erdgeschosses eingeschlämmt sind.
Wir gehen gegen 0:30 Uhr ins Bett, nachdem wir zuvor noch kurz mit Niklas telefoniert haben. Er war schon wieder den gesamten Tag bei der Feuerwehr und hat anderen Leuten die Keller leergepumpt. Sie sitzen jetzt noch im Gerätehaus und erzählen mit den vielen Feuerwehrkollegen aus der gesamten Bundesrepublik. Gegen 1:00 Uhr klopft es an der Haustüre und ich denke, dass Niklas den Schlüssel vergessen hat. So laufe ich die Treppen herunter und ich treffe den Sohn eines Nachbarn. Er stellt die Frage, ob das Aggregat nun die gesamte Nacht laufen solle. Ich beantworte diese Frage mit „Ja“ und er meint jedoch, dass ich das Gerät ausschalten solle, da er sonst nicht schlafen kann. Es wäre zu laut. Ich versuche ihm zu erklären, dass das nicht geht, da die Pumpe weiterlaufen muss und wir sonst am nächsten Morgen vielleicht wieder alles voller Wasser stehen haben. Das Gespräch endet damit, dass er mir droht, dass so ein Gerät in der Nacht auch schon mal von selbst ausgehen kann und so entschließe ich mich, dass ich die Nacht im Wohnzimmer verbringe, von wo ich das Aggregat immer im Blick habe. Ich schalte das Radio ein, damit ich merke, wenn jemand am Aggregat herumspielt, dann schaltet die Musik ab und ich kann direkt reagieren.

Die Nacht bleibt ruhig.