Wir frühstücken sehr früh in Tiberias und fahren in Richtung Jerusalem. Gegen Mittag treffen wir dort ein und finden dann in der Nähe vom Damaskus-Tor ein Parkhaus. Von dort sind es wenige Schritte zum Linienbus, der uns zu unserem heutigen Zwischenstopp führt. Alles funktioniert hervorragend, mir wird nur schon mulmig, als wir an Grenzanlagen vorbeifahren, die an die der innerdeutschen Grenze erinnern.

Wir passieren diese und nach einer Stunde sind wir im Westernjordanland und können Betlehem besuchen. Dann kommt aber schon der erste Moment, der mich an unseren letzten Sommerurlaub erinnert. Wir steigen aus dem Bus aus und ein arabischer Zeitgenosse will uns durch Betlehem führen und nennt Zeitangaben von angeblich 40 Minuten bis zur Geburtskirche. Es dauert einige Zeit bis wir ihn wieder loswerden und nach einer kurzen Orientierung kommen wir durch eine Einkaufsstraße, bei der die Verkäufer an das Leben des Brian erinnern. Als wir diese hinter uns hatten, sind gerade einmal zehn Minuten vorbei und wir erreichen die Geburtskirche.

Durch den kleinen Eingang kommen wir relativ schnell und dann warten wir ca. 90 Minuten, bis wir an der angeblichen Geburtsstelle sind. Vorher lernen wir noch die verrücktesten Jobs kennen. So sehen wir z.B. einen Jungen, der als Krippenbildreiniger eingestellt ist. Er nutzt so viel Reiniger, dass wir froh sein können, dass die Bilder hinter Glas sind. Ansonsten hätte er auch noch die Farbe weggeputzt.

Im Laufschritt müssen wir dann an der Krippenstelle vorbei und einige unserer „Vorläufer“ schmeißen sich zu Boden und versuchen den Stern zu küssen. Mein Gedanke ist der, dass der Glaube einige Leute zu den merkwürdigsten Taten verleitet.

Unser Rückweg nach Jerusalem führt uns wieder an den Grenzposten vorbei. Alle Palästinenser müssen den Bus verlassen und werden einzeln überprüft. Wir Touristen werden nur kurz nach dem „Passport“ gefragt – das war´s. Am späten Nachmittag erreichen wir Jerusalem und von dort geht es mit unserem Auto nach Ein Gedi, einem Kibbuz am Toten Meer. Dies ist auch eine besondere Erfahrung. Hier geht man im großen Saal gemeinsam essen. Es ist ein wenig wie in einer Jugendherberge, aber sehr lecker.

Was kann ich über den sechsten Tag in Israel sagen:
Innerhalb von einem Tag konnten wir viele Glaubensrichtungen kennenlernen. Ich kann mich einfach nur darüber freuen, wie wir unseren Glauben leben können.