Ich schlafe – es ist 4:52 Uhr – ich schlafe nicht mehr. Das Telefon klingelt. Folgender Dialog spielt sich so ab: „Norbert Liebertz, Guten Morgen!“ – „Hallo hier ist Heinz“ – „Welcher Heinz“ – „Heinz von der Caritas, geht es dir nicht gut, du hörst dich komisch an. Und wieso Guten Morgen“ – „Weil hier Morgen ist und ich bin in der USA!“ – „Ohh, dann will ich auch nicht weiter stören“ – Piep – piep – piep. Ich liebe diese Dialoge

am frühen Morgen. Wenn der Tag so beginnt, dann kann es nur noch besser werden. Und es wurde besser. Ich schlafe danach noch zwei Stunden. Wir stehen auf, Checken aus und dann gehen wir unseren Mietwagen abholen. Auch hier gibt es Dialoge, die ich eigentlich nicht brauche: „Sie haben den Mietwagen gebucht, der ist aber klein, wollen sie kein kostengünstiges upgrade.“ – „Nein“ – „Sie haben Vollkasko gebucht, wir können ihnen noch den hervorragenden Abschleppservice anbieten“ – „Nein, will ich nicht, ich will ja nicht abgeschleppt werden, sondern fahren.“ Danach bekomme ich meinen Mietwagen und wir fahren los. Nach einem Meter stelle ich fest, dass es ein E-Wagen ist, also zurück und ein Benziner ausgewählt.

Die Fahrt geht in Richtung Norden zum Bryce Canyon. Nach ca. fünf Stunden erreichen wir unser Motel. Wir werfen kurz die Koffer ab und ziehen unsere Wanderschuhe an. Danach geht es in den Nationalpark. Wir kaufen zunächst die oben beschriebene Jahreskarte für 80,- $, damit hätten wir alle Gebühren abgedeckt und dann erleben wir ein Naturerlebnis, dass ich so noch nicht gesehen haben. Es ist wunderschön. Wir entscheiden uns für den ca. 1,7 Meilen langen Navajo Loop. Zunächst geht die sogenannte „Wall Street“ bergab. Wir starten hier bei 2450 Höhenmeter. Am Ende des Stufenabstiegs, nach ca 0,9 Meilen sind wir 170 Höhenmeter tiefer. Es ist sehr steil, aber man muss es einfach machen. Danach geht es ohne Stufen wieder hoch. Ich bin froh, dass am oberen Ende eine Wasserspender ist. Ich habe da meine sportlichen Leistungen überschätzt.

Zuletzt wollen wir noch ein Abendessen genießen und gehen in das Restaurant, das zum Motel gehört. Es erinnert an eine typische Westernkneipe. Die Musik ist so und im nächsten Moment könnte Colt Seavers durch die Tür kommen und man kloppt sich um eine Braut. Das hört sich sehr klischeehaft an – Ist es auch. Das Essen war so, ich beschreibe es mal so: Man merkte meinem Hähnchen an, dass es schon diverse Flugstunden durch den Kochtopf gemacht hat. Das Essen war nicht gut. Und was mich in Amerika aufregt, ist, dass du ein Essen bestellst. Dann bekommst du eine Rechnung und auf der stehen die Rechnung für das Essen, zzgl. ca. 10% Steuern und du kannst auswählen, ob du 15%, 18% oder 20% Trinkgeld geben möchtest. So werden aus einer einfachen Rechnung von 57$ auf einmal 75$.Da freue ich mich doch über die deutsche Rechnung, bei der ich selbst festlegen kann, wie hoch das Trinkgeld ist.

Zurück im Motel merke ich, dass der Tag doch sehr anstrengend war und ich schlafe wieder einmal sofort ein.

Ach ja, fü rdie Fotografen unter euch. An den Farben ist nicht herumgespielt. Es ist nur ein Polfilter und hier sieht man wieder, dass der sich lohnt.