18.07.2019

Freunde findet man in Marokko schnell. So auch in Rabat. Diesmal singen sie schon um 4:32 Uhr, dass Gott groß ist. Trotz meiner starken Müdigkeit schaffen sie es, dass ich aufstehe. Ich schreibe den Text fertig und sehe mir kurz unser Riad an. Soll ich jetzt schon eine Runde schwimmen gehen.

Nein, ich lege mich wieder hin und gegen 8:00 Uhr gibt es ein köstliches Frühstück. Wir bedauern es, dass wir weitermüssen.

Unser Weg führt uns zunächst nach Meknes – die dritte Königsstadt. Wir machen erneut einen Rundgang durch die Medina und unsere Jungs stellen fest, dass sich die Altstädte doch sehr ähneln. Ich kann dies nicht verneinen.

Nach gut einer Stunde fahren wir zum Heiligtum der Marokkaner nach Moulay Idris. Hier liegt der Staatsbegründer Idris I begraben. Ich möchte es einmal mit Kevelaer vergleichen. Hier ist sehr viel los und jeder möchte einmal zum Allerheiligsten. Wir sehen uns kurz um und wollen zum Aussichtspunkt, den wir als Nichtmuslime besuchen dürfen. Die Moschee ist natürlich für uns tabu.

Immer wieder werden wir hier von einem aufdringlichem jungen Herrn, aus meiner Sicht belästigt, aus seiner Sicht begleitet. Nachdem wir wieder am Ausgangspunkt sind, will er dann für seine Dienste als Reiseführer pro Person ca. 15 Euro haben. Für mich kommt nun ein erstaunlicher Moment: Mein Sohn staucht den nervenden Begleiter so stark zusammen und macht ihm klar, dass wir die Strecke auch mit Google Maps gefunden hätten, so dass der Begleiter auf einmal Kleinlaut wird. Natürlich bekommt er am Ende einen angemessenen Bakschich, aber er nervte auch nicht mehr.

Weiter geht es zur römischen Ausgrabungsstätte Volubilis. Für 7 Euro kann man sich die riesige Fläche ansehen. Es ist alles gut beschrieben. Man sollte nur bedenken, dass man sich gut eingecremt hat und eine Kopfbedeckung mit dabei ist, da man die ganze Zeit direkt unter der Sonne läuft. Ich habe nichts dabei und somit leuchtet meine Nase nun hellrot.

Auf zur letzten Wegstrecke nach Fes. Zunächst kommen wir an einem Aussichtspunkt von Moulay Idris vorbei, bei dem man eine genauso tolle Aussicht auf die Stadt hat, jedoch ohne Aufstieg und Rummel. Wenn ich ehrlich bin, dann hätte mir das schon gereicht. Weiter geht es über eine kurvenreiche Strecke nach Fes. Wir beziehen unser Riad für die nächsten zwei Tagen. Da es jetzt schon 18:00 ist, machen wir eine kurze Pause und danach geht es zum Abendessen.

Auch hier werde ich immer wieder von Leuten angesprochen, die mir ihre sinnlosen Dienste anbieten. Es reicht für heute, da ich eigentlich nur noch meine Ruhe möchte.

Erkenntnis des Tages: Wenn du Ruhe möchtest, dann gehe nicht in Marokkos Städte.

Fortsetzung folgt…

19.07.2019

Es ist einer der Tage, an denen du wach wirst und denkst, dass du eigentlich keine Lust auf die Tagesereignisse hast. So habe ich keine Lust auf die Stadtführung, auf die vielen Leute in der Medina und – ach ich würde am liebsten einfach mal am Pool liegen.

Dann kommt das Frühstück und es ist wieder eine von den liebevoll zubereitete Mahlzeiten. Kurz nach 10 kommt Hassan, der Guide für den Tag.

Zunächst muss er noch einige Telefonate führen, jedoch dann ist er für uns da und antwortet auf jede unserer Fragen. Es geht in die Medina, da heute Freitag ist, ist sie wesentlich leerer. Es gibt kein Gedränge und man kann an den einzelnen Ständen in Ruhe zusehen, was gemacht wird. So können meine Söhne sehen, wie z.B. ein Huhn gewogen, und einen Moment später frisch geschlachtet wird. Weiter stand ein Besuch einer Weberei an, die noch traditionell mit der Hand webt. Uns werden frische Kaktusfeigen und Pfefferminzzweige gereicht. Letzteres jedoch nur, weil der Besuch der Gerberei ansteht und wir damit den beißenden Geruch aus der Nase vertreiben sollen. Dort sehen wir dann die runden Farbbottiche, in denen das Leder gegerbt und gefärbt wird. Was unser Guide auch noch nicht gesehen hat, ist, dass eine „Braut“ zwischen den ganzen Arbeitern herumläuft. Es gibt halt Momente, die sind einfach einmalig.

Der Rückweg startet und es wird zum Freitagsgebet gerufen. Viele Menschen strömen zur Zentralmoschee und es wird voller, jedoch erreichen wir schon bald unser Riad Lune et Soleil und so ist dies nicht so schlimm. Nun geht es mit dem Auto weiter. Wir fahren zu einem Aussichtspunkt und zum Königspalast. Nachdem wir diesen gesehen haben endet unsere Tour durch Fes nach ca. sechs Stunden. Diesmal sind wir froh, dass wir diese Tour gemacht haben. Es war einfach die beste und schönste Führung.

Erkenntnis des Tages: Mache das Beste aus dem Tag und er wird gut.

Fortsetzung folgt …